Von denen die auszogen die Welt zu reinigen…

Es darf kollektiv geweint werden, vor allem in der Schweiz und in San Marino. Man sollte den schweizerischen Heilsbringern durchaus kritisch gegenüberstehen, aber wenn man Toleranz einfordert, sollte man auch ihren Beitrag unvoreingenommen beurteilen. Kein Höhepunkt europäischen Musikschaffens, aber schmissig genug, um den Einzug in das Finale zu verdienen. Aber es hatte nicht sollen sein. Lag es an der eher etwas verhaltenen Choreographie, die sie jahrelang, an den Straßenecken Helvetiens einstudiert haben. Auf dem Bürgersteig mag dieses auf der Stelle verharren ja angebracht sein, damit niemand in einem unaufmerksamen Moment den Klingelbeutel stibitzen kann. Und alle Jahre wieder übt sich die Presse der Schweiz in dem gleichen „Gegner Bashing“. Jeder einzelne Titel im Semifinale wird verrissen, niedergemacht, zertrampelt. Und die Conclusio ist, „eh alles nur Trash im Finale“. Nur das man halt selber auch gern mit im Müll rumgewühlt hätte.

Um San Marino tut es mir in diesem Jahr WIRKLICH leid. Viel mehr kann dieses Land nun wirklich nicht mehr tun. Man kann von Ralph Siegel halten was man will, aber in diesem Jahr hat er eine Komposition abgeliefert, die des Finales mehr als würdig gewesen wäre. An Lied und Sängerin hat es bestimmt nicht gelegen. Bleibt nur zu hoffen, daß sich San Marino dadurch nicht entmutigen läßt.

Etwas überraschend ist ja, daß nun alle ex-jugoslawischen Staaten ausgeschieden sind. Das mag manchen freuen, mich jedoch nicht denn unsere Chancen oder die der anderen Favoriten, wird das dadurch nicht erhöhen. Denn damit werden sich wohl die Punkte des Balkans auf die wenigen verbliebenen Oststaaten konzentrieren.

Ich freue mich ja so für Zypern! „Die sind doch ausgeschieden“ wird man mir jetzt sagen. Aber ich freue mich, daß Griechenland den Sprung in das Finale geschafft hat. Nicht weil ich diese Alkoholhymne so toll finde aber was wäre gewesen, wenn die Hellenen am Samstag nicht dabei wären. Ich hatte schon die ratlosen Gesichter der Zyprioten vor mir, die verstört vor dem Fernseher sitzen und nicht wissen, wem sie ihre 12 Punkte geben sollen.

Abschließen will ich meine heutigen Gedanken mit etwas Besinnlichem. Ja, auch Ungarn ist im Finale. Warum, kann ich nicht so richtig verstehen. In seiner Monotonie erinnert mich der Song eher an ein Schlaflied, vorgetragen von einem Sänger, der so aussieht, als hätte man inh kurz vor seinem Auftritt schlafend auf der Parkbank unter der Zeitung hervorgezogen. Begleitet wird er dabei von einem Gitarristen, mit einer Frisur die aussieht, als wäre er unter einem Rasenmäher eingeschlafen. In diesem Sinne: Gute Nacht!

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