Österreich hat wieder eine Kaiserin!

Irgendwie war es vorauszusehen, und irgendwie wieder nicht. Nach der Stimmung in der Halle zu urteilen, konnte es keinen Zweifel geben, dass Conchita Wurst den Sieg mit nach Hause und einigen beim ORF schlaflose Nächte bringen würde. Aber man wusste auch, dass in vielen Ländern, ein Mann in Frauenkleidern oder eine Frau mit Vollbart oder was auch immer „Abartiges das da ist“, unzumutbar für den Fernsehzuschauer und damit auch ungeeignet für die Berücksichtigung bei der Punktevergabe ist. Neben Weißrussland wollten auch Russland und die Ukraine, den Auftritt des österreichischen Travestiekünstlers verhindern. Um so überraschender, dass Österreich von den beiden letztgenannten Punkte erhalten hat. Man kann nur spekulieren, ob das daran lag, dass die russiche Gay Community die Gelegentheit genutzt hat, um gegen das Anti-Homo-Propaganda-Gesetz vorzugehen ohne Gefahr zu laufen, damit genau dagegen zu verstoßen. Ein Hilfeschrei, der in ganz Europe zu hören sein sollte.

Ganz Europa jubelt! Ganz Europa? Nein! Eine unbeugsame Gruppe Doofköppe schämt sich für den Sieg Österreichs. So zeigt es zumindest eine Online-Umfrage der Kronenzeitung (Österreischisches Pendant zur Bildzeitung). Ca. 75 % der Umfrageteilnehmer sind NICHT stolz darauf, dass Österreich den ESC mit Conchita Wurst gewonnen hat. Noch deutlicher sind die Kommentare, die von Schande und Entehrung sprechen, und das sind nur die harmloseren Aussagen.

Da inzwischen schon meine letzte Nacht in Kopenhagen weit fortgeschritten ist, möchte ich hier enden für diesen Tag. Weitere Eindrücke vom großen Finale und meine Abschlussbetrachtungen werden folgen. Dabei wird auch ein vernichtendes Urteil über dänisches Organisationstalent sein.

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